Datum/Zeit
18.06.2022
Veranstaltungsort
KRÄNHOLM Kunstcafé / Galerie
In der Langen Nacht der Bremer Museen hat auch die Stiftung Kränholm bis weit in die Nacht geöffnet und bietet seinen Besucher:innen ein einmaliges Programm! Entdecken Sie den Skulpturengarten mit seinen außergewöhnlichen Stücken und erfahren Sie bei einem spannenden Vortrag was passiert, wenn Töne Bilder oder Bilder Musik erzeugen – ganz nach dem Motto „Vom Hören Sehen“
18 und 19 Uhr: Kuratorinführung durch den Kränholm Skulpturengarten
Im Skulpturengarten zu sehen sind Bildhauer wie Heinrich Kirchner (1902-1984), Toni Stadler (1888-1982), Gustav Seitz (1906-1969), Herbert Peters (1925-2006), Emil Cimiotti (1927-2019) Michael Croissant (1928-2002), Lothar Fischer (1933-2004), Franz Bernhard (1934-2013), Gerson Fehrenbach (1932-2004), Robert Schad (*1953), Friedemann Grieshaber (*1968) u.a.
Treffpunkt: Lounge/ Haus Kränholm
20 Uhr: Hören, was sich der Sichtbarkeit verdankt – Vortrag mit Klang und Bild von Prof. Peter Sinapius PhD. Salon Ludwig/Haus Kränholm
Als der russische Maler Wassily Kandinsky einmal seine Heimatstadt Moskau in die gleißenden Farben des Sonnenuntergangs getaucht sah, meinte er, ein ganzes Orchester erklingen zu hören.Rot war für ihn die Farbe der Tuba, grün verband er mit Geigen und Violett war für ihn der Klang des Fagotts. Bilder, an denen Kandinsky besonders lang arbeitete, nannte er „Kompositionen“. Ein Konzert, das er in München zusammen mit Freunden besuchte, faszinierte ihn so sehr, dass er seine Eindrücke noch in derselben Nacht auf Leinwand festhielt. (vgl. Lehnbachhaus München)
Das Motto „Vom Hören Sehen“ verknüpft zwei distinkte Wahrnehmungsmodalitäten, durch die Menschen sprechend und sehend simultan auf die Welt bezogen sein können. Was passiert, wenn Töne Bilder erzeugen oder Bilder Musik?
In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts begannen Künstler, wie die Vertreter des Bauhauses, an der Grenze zwischen dem Hörbaren und Sichtbaren zu experimentieren, indem sie auf ihren Bildern Farben nach Prinzipien aus der Musik zueinander in Beziehung brachten. Ihren Höhepunkt fanden diese Experimente in der performativen Wende in der Bildenden Kunst, durch die benachbarte Medien aufeinander bezogen und die traditionellen Grenzen zwischen den Künsten mehr und mehr aufgelöst wurden.
Der Vortrag zeichnet diese Entwicklung an Beispielen aus der Kunstgeschichte nach und stellt so auch eine Verbindung zur klassischen Moderne her, die in der Sammlung der Stiftung Kränholm einen prominenten Platz einnimmt. Einige Arbeiten aus dem Sammlungsbestand werden dabei exemplarisch herangezogen.
Biographisches: Prof. Peter Sinapius PhD. war von 2012 bis 2021 Professor für Intermediale Kunsttherapie an der MSH Medical School Hamburg und zuvor Professor für Kunsttherapie und Malerei an der Hochschule für Künste im Sozialen (HKS) Ottersberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u.a. die Philosophie der Künstlerischen Therapien sowie die Intermedialität und Performativität der therapeutischen Praxis. Zuletzt erschienen: Behfeld, M.; Sinapius, P. (2021): Handbuch Künstlerischer Therapien: Kritik und Philosophie der therapeutischen Praxis. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht.
21 Uhr und 22 Uhr: Werkbetrachtungen in der Kränholm Lounge – Arbeiten von Helmut Rieger (1931 – 2014) und Heinz Trögen (1913 – 1997)
Was ist schöner als Kunst in Ruhe in einer angemessenen Umgebung zu betrachten und sich mit ihr auseinanderzusetzen? Oder einfach nur zu genießen? Diesen Gedanken füllt der Kränholm Skulpturengarten mit Leben. Mit Werken von Heinrich Kirchner (1902-1984), Gustav Seitz (1906-1969), Emil Cimiotti (1927-2019), Robert Schad (*1953) u.a. präsentiert er sich als Lichtung im historischen Uferpark an der Lesum in Bremen-St.Magnus. Hier lässt sich Kunst im Freien erleben.
Das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren. In der Kränholm Lounge stellt die Kuratorin der Stiftung Kränholm zudem drei Werke zweier Künstler aus dem Kränholm Sammlungsbestand vor. „Heimkehr“ aus dem Bilderzyklus „L’âge d’or“ von Helmut Rieger (1931 – 2014), einem der prominentesten Vertreter des figurativen Expressionismus in Deutschland sowie „Über dem Erdbogen“ und „Gefahr“ von Heinz Trögen (1913 – 1997), Schüler von Johannes Itten in Krefeld. Gleich viermal war er Gast auf der Documenta in Kassel.
Eine Übersicht des Programms zur Langen Nacht der Museen im Bremer Norden finden Sie auf unserer Übersichtsseite.