„Ich habe daher das Verfahren eingestellt“ – Szenische Lesung
Datum/Zeit
31.08.2024
Veranstaltungsort
Denkort Bunker Valentin
Die Ermittlungen gegen den Lagerkommandanten Walhorn 1961/62
Der junge Niederländer Theo Roodvoets wird im Januar 1944 im Alter von 26 Jahren in Spjik vom Sicherheitsdienst verhaftet und in das Arbeits- und Erziehungslager Bremen-Farge gebracht. Wenige Wochen später ist Roodvoets tot, er stirbt an Misshandlungen und physischer Erschöpfung.
Theos Bruder Adriaan Roodvoets, durch seine Aktivitäten im Widerstand gegen die deutsche Besatzung körperlich schwer behindert, stellt nach dem Krieg sofort Fragen: Wer hat Theo ermordet? Beim Roten Kreuz erkundigt er sich nach der Möglichkeit, Lagerkommandant Karl Walhorn oder die Lager-Kapos vor Gericht zu bringen – vergeblich. 1948 wird Walhorn von einem britischen Militärgericht zu vier Jahren Haft verurteilt, aber nicht wegen des Mordes an Theo.
1961 wendet sich Adriaan Roodvoets schließlich an den Bundesjustizminister Fritz Schäffer, und bittet ihn um Auskunft, ob Walhorn für die Ermordung seines Bruders bestraft worden sei. Ein Jahr später erhält er das ein Schreiben des Ersten Bremer Staatsanwalts Dr. Siegfried Höffler, 1939/40 am Sondergericht Rzeszów in Polen tätig: Die Ermittlungen gegen Walhorn habe er eingestellt, der Lagerkommandant sei nicht verantwortlich.
Basierend auf in Archiven gefundenen Originaldokumenten und dem Privatarchiv Thea Roodvoets, der Nichte von Theo Roodvoets, wird dieses prototypische Kapitel der Bremer Nachkriegsjustiz mit Schauspieler:innen der bremer shakespeare company zu Gehör gebracht.
Aus der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“ – eine Kooperation der bremer shakespeare company, dem Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen und der Heinrich-Böll-Stiftung.
Einrichtung Text/Szene: Peter Lüchinger.
Mit: Peter Lüchinger, Simon Elias, Michael Meyer
Wann: Samstag, 31. August um 18:00 Uhr
Wo: Denkort Bunker Valentin
Tickets: 15 € / Ermäßigt 8 € – Karten über die bremer shakespeare company